Zuletzt aktualisiert: 9. Dezember 2023
Eine Voraussetzung für den Jagdschein ist in allen Bundesländern eine erfolgreich bestandene Jägerprüfung. Erst mit dem Zeugnis der Jägerprüfung kannst du den Jagdschein bei der unteren Jagdbehörde beantragen.
Jägerprüfungsordnung
Jagdrecht ist Landesrecht und damit gibt es in jedem Bundesland eine eigene Jägerprüfungsordnung (JPrO) und dementsprechend auch eine eigene Jägerprüfung. Die abgelegte Prüfung gilt dann aber deutschlandweit. D.h. wenn du die Jägerprüfung in Nordrhein-Westfalen (NRW) ablegst, kann du den Jagdschein auch in Rheinland-Pfalz beantragen sofern du da deinen Wohnsitz hast.
Achtung: Viele Jagdschulen lassen ihre Prüfungen in einem anderen Bundesland machen (z.B. Niedersachsen), als in dem sie ansässig sind. Am besten fragst du vorher bei deiner Jagdschule nach, für welche Prüfung sie dich vorbereitet.
Die Jägerprüfungsordnung legt fest, wie sich der Prüfungsausschuss zusammensetzt, welche Prüfungsgebiete Bestandteil sind , wie das Prüfungsverfahren abläuft und wie die Zulassung zur Jägerprüfung erfolgt.
Zudem sind hier die schriftliche und mündlich-praktische Prüfung ebenso wie die Schießprüfung geregelt. Auch die Regelungen zur Bewertung der Leistungen und einer möglichen Nachprüfung können in der Verordnung nachgelesen werden.
Die Jägerprüfung findet aufgrund des Umfangs meist an 2 aufeinanderfolgenden Tagen statt. Die Prüfungstermine vergibt die zuständige Jagdbehörde nach der Anmeldung zur Prüfung und wenn alle Jagdschein Voraussetzungen erfüllt sind (entrichtete Prüfungsgebühr, Jagdausbildungskurs usw.)

Themengebiete der Jägerprüfung
Auch wenn jedes Bundesland eine eigene Prüfung und damit unterschiedliche Regelungen und Schwerpunkte hat, so müssen doch zum Erwerb des Jagdscheines überall theoretische und praktische Kenntnisse in den gleichen Themengebieten nachgewiesen werden.
Die Bezeichnungen und Zuschnitte der Sachgebiete können sich in den einzelnen Bundesländern unterscheiden, doch die Inhalte sind identisch. Geprüft werden inhaltlich immer folgende Sachgebiete:
Tierarten, Wildbiologie, Wildhege, Naturschutz
Hier geht es darum, die heimischen Tierarten und ihren Lebensraum zu kennen. Sowohl die Arten die unter das Jagdrecht fallen, als auch alle anderen und die Arten die bei uns unter Naturschutz stehen.
Es wird im Wesentlichen zwischen Federwild und Haarwild sowie geschützten Tierarten unterschieden.
Jagdliche Praxis, Wildkrankheiten und Behandlung des erlegten Wildes, Land- und Waldbau und Jagdhundewesen
Als angehender Jungjäger lernst du den praktischen Jagdbetrieb und die waidgerechte Jagdausübung kennen. Dazu gehört auch das Versorgen und Verwerten von Wild und das Erkennen von Wildkrankheiten.
Wildschadensverhütung und die Grundlagen des Land- und Waldbaus als Lebensraum unseres Wildes sind Bestandteil der Prüfung.
„Jagd ohne Hund ist Schund“ hat der ein oder andere vielleicht schon mal gehört. Dementsprechend sind auch Jagdhunde und die Jagdhundeausbildung ein wichtiger Teil der Jagd und somit prüfungsrelevant.
Waffenrecht, Waffentechnik und sicherer Umgang mit Waffen und Munition
Das Führen von Jagd- und Faustfeuerwaffen und insbesondere deren sichere Handhabung steht hier im Vordergrund. Jeder Jäger muss sich zudem mit den Regelungen des Waffengesetzes (WaffG) auseinandersetzen.
Technik und Aufbau von verschiedenen Waffen und deren Munition wird ebenfalls im schriftlichen wie auch im mündlich praktischen Teil geprüft.
Jagdrecht, Tierschutz sowie Naturschutz- und Landschaftspflegerecht
Es gibt einige rechtliche Vorschriften die du als Jäger kennen musst. Neben dem Bundejagdgesetz (BJG) sind u.a. auch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), das Strafgesetzbuch (StGB) und das Tierschutzgesetz (TierSchG) relevant.
Schriftliche Prüfung
Die Jägerprüfung beginnt üblicherweise mit der schriftlichen Prüfung über die Sachgebiete. Die Prüfungsfragen werden überall als Multiple-Choice Fragen gestellt. (Achtung: Ausnahme bildet Mecklenburg-Vorpommern.)
Der Fragenkatalog ist bekannt, du kannst die Fragen und Antworten also im Vorfeld der Prüfung auswendig lernen. Dabei ist nicht nur der Zuschnitt der Themen in jedem Bundesland unterschiedlich, sondern auch die Fragen selbst, deren Anzahl und die Bewertung.
Wir haben euch daher für jedes Bundesland eine Übersicht zum Fragenkatalog der Jägerprüfung erstellt.
Übersicht Fragenkatalog Jägerprüfung (Stand: Nov 2022)
Quelle: bueffeln.net und jeweilige Jägerprüfungsordnung (siehe auch Quellenangaben bei der Schießprüfung)
Bayern
1.328 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Jagdwaffen, Jagd- und Fanggeräte
Biologie der Wildarten
Rechtliche Vorschriften
Wildhege, Jagdbetrieb und jagdliche Praxis
Jagdhundewesen
Naturschutz, Landbau, Forstwesen, Wild- und Jagdschadensverhütung
Es sind innerhalb von 100 Minuten insgesamt 100 Fragen zu beantworten. Davon je 16 Fragen in den Sachgebieten Nr. 1-5 und 20 Fragen im Sachgebiet Nr. 6.
Baden Württemberg
1.250 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Wildtierökologie und Revierbetreuung
Waffenrecht, Waffentechnik und Führung von Jagdwaffen (einschließlich Kurzwaffen)
Jagdbetrieb, Jagdausübung, Jagdarten, Jagdeinrichtungen, Fanggeräte, Tierschutz- und artgerechte Haltung, Führung und Einsatz von Jagdhunden, Sicherheitsbestimmungen
Jagd-, Tierschutz- sowie Naturschutz- und Landschaftspflegerecht, Jagdethik
Wildkrankheiten und Behandlung von erlegtem Wild
Es sind innerhalb von 150 Minuten jeweils 25 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Berlin
11 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Dem Jagdrecht unterliegende Tiere und andere frei lebende Tiere
Jagdwaffen und Fanggeräte
Naturschutz, Hege, Jagdbetrieb
Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
Fachgebiet Jagdrecht und verwandtes Recht
Es sind innerhalb von 180 Minuten jeweils 20 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Brandenburg
1.330 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Kenntnis der Wildarten, Wildbiologie
Naturschutz
Waffentechnik, Führen von Jagd- und Faustfeuerwaffen
Jagdbetrieb
Wildhygiene, Behandlung des erlegten Wildes
Rechtliche Vorschriften
Es sind innerhalb von 120 Minuten jeweils 15 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Bremen
2.511 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Dem Jagdrecht unterliegende Tiere und andere frei lebende Tiere
Jagdwaffen und Fanggeräte
Fallenjagd
Naturschutz und Hege
Jagdbetrieb
Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
Jagdrecht und verwandtes Recht
Es sind innerhalb von 3,5 Stunden jeweils 20 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Hamburg
894 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
- Hundewesen
- Jagdbetrieb
- Jagd- & Waffenrecht
- Waffenkunde
- Naturschutz & Hege
- Wildtierkunde
Es sind innerhalb von 3 Stunden jeweils 15 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Hessen
2.043 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Wildbiologie
Jagdbetrieb
Waffen
Rechtliche Vorschriften
Es sind innerhalb von 2 Stunden jeweils 25 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Mecklenburg-Vorpommern
1.554 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Tierarten, Wildbiologie, Wildhege, Biotophege, Wild- und Jagdschadensverhütung, Land- und Waldbau
Jagdbetrieb, Bauart und Funktionsweise von Fanggeräten und deren Einsatz, tierschutzgerechte Haltung, usbildung und Führen von Jagdhunden; jagdliches Brauchtum; Unfallverhütung
Waffenrecht, Waffentechnik; Handhabung, Führung und Aufbewahrung von Jagd- und Faustfeuerwaffen, Munition
Lebensmittelrecht
Tierschutzrecht, Jagd- und Forstrecht, Naturschutz- und Landschaftspflegerecht, ergänzt durch Sicherheits- und andere in Bezug auf die Jagdpraxis einschlägige Vorschriften
Es sind innerhalb von 150 Minuten jeweils 25 je Sachgebiet zu beantworten. 15 dieser Fragen (je Sachgebiet) sind Multiple-Choice Fragen. Die Antworten auf die übrigen 10 Fragen formuliert der Prüfling selbstständig.
Niedersachsen
2.511 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Dem Jagdrecht unterliegende Tiere und andere frei lebende Tiere
Jagdwaffen und Fanggeräte
Naturschutz, Hege, Jagdbetrieb
Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
Fachgebiet Jagdrecht und verwandtes Recht
Es sind jeweils 20 Fragen je Sachgebiet zu beantworten. Die Bearbeitungszeit je Fachgebiet beträgt 30 Minuten.
Nordrhein-Westfalen (NRW)
500 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Kenntnis der Tierarten, Wildbiologie, Wildhege, Naturschutz
Jagdbetrieb, waidgerechte Jagdausübung, Sicherheitsbestimmungen, Jagdhundewesen, Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Grundzüge des Land- und Waldbaues, Wildschadenverhütung
Waffentechnik, Führung von Jagd- und Faustfeuerwaffen (insbesondere sichere Handhabung, Gebrauch und Pflege der Jagd- und Faustfeuerwaffen)
Jagdrecht, Grundsätze und wichtige Einzelbestimmungen des Waffenrechts, des Tierschutzrechts, des Naturschutz- und Landschaftspflegerechts
Es sind innerhalb von 2 Stunden jeweils 25 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Rheinland-Pfalz
1.357 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Tierarten, Wildbiologie, Wildhege
Jagdbetrieb, Wildschadensverhütung, Land- und Waldbau, Führung von Jagdhunden
Waffenrecht, Waffentechnik, Umgang mit Waffen und Munition
Behandlung des erlegten Wildes
Jagdrecht
Tierschutz- sowie naturschutz- und Landschaftspflegerecht
Es sind innerhalb von 6 Stunden jeweils 20 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Saarland
1.000 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Waffenrecht, Jagdrecht sowie verwandte Rechtsgebiete, insbesondere Tierschutzrecht sowie Notwehr- und Notstandsrecht
Wild-/Jagdtierkunde einschließlich der Wildbiologie und der Wildkrankheiten sowie der Behandlung erlegten Wildes
Jagdbetrieb unter besonderer Berücksichtigung der Fallenjagd sowie Jagdhundewesen
Wildhege, Naturschutz und Landschaftspflege, Wildschadensverhütung sowie Land- und Waldbau
Waffen und Schießwesen
Es sind innerhalb von 2 Stunden jeweils 24 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Sachsen
2.517 schriftlich Fragen in den folgenden Sachgebieten:
- Tierarten, Wildhege, Wildbiologie, Jagdbetrieb einschließlich Fallenjagd, Wildschadensverhütung, Land- und Waldbau, Ökologie und Biotoppflege
- Waffenrecht, Waffentechnik und Führung von Jagdwaffen einschließlich Faustfeuerwaffen
- Jagdhundewesen, Wildhygiene, Wildkrankheiten und Behandlung des erlegten Wildes
- Jagd-, Tierschutz- sowie Naturschutz- und Landschaftspflegerecht.
Es sind innerhalb von 4 Stunden insgesamt ca. 200 Fragen zu beantworten.
Sachsen-Anhalt
747 schriftliche Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Wildkunde
Hege
Ökologie
Hundewesen
Waffen
Recht
Behandlung erlegten Wildes
Es sind je Sachgebiet 20 Fragen zu beantworten.
Schleswig-Holstein
628 schriftlich Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Dem Jagdrecht unterliegende Tiere und andere frei lebende Tiere
Jagdwaffen und Fanggeräte
Naturschutz, Hege, Jagdbetrieb
Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
Fachgebiet Jagdrecht und verwandtes Recht
Es sind innerhalb von 3 Stunden jeweils 20 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Thüringen
2.515 schriftlich Fragen in den folgenden Sachgebieten:
Dem Jagdrecht unterliegende Tiere und andere frei lebende Tiere
Jagdwaffen und Fanggeräte
Naturschutz, Hege, Jagdbetrieb
Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
Fachgebiet Jagdrecht und verwandtes Recht
Es sind innerhalb von 120 Minuten jeweils 25 Fragen je Sachgebiet zu beantworten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen findet ihr in den jeweiligen Jägerprüfungsordnungen, bei eurer Jagdbehörde oder eurem Jagdausbilder (Jägerschaft oder Jagdschule).

Lern-Apps zur Vorbereitung auf die Jagdprüfung
Die Fragenkataloge der einzelnen Bundesländer sind teilweise sehr umfangreich, wie du im vorherigen Abschnitt sehen konntest. Ohne eine gute Lernstrategie und guten Lernmaterialien wird die Jagdschein Vorbereitung unnötig schwer.
Es gibt einige gute Lern-Apps die extrem hilfreich sind, um sich auf die schriftliche Prüfung vorzubereiten. Hier kannst du den kompletten Fragenkatalog für dein Bundesland herunterladen und direkt mit den Fragen für die einzelnen Sachgebiete loslegen.
Du siehst sofort ob du richtig geantwortet hast, bekommst Erläuterungen zur Fragestellung oder Inhalt und kannst deinen Lernfortschritt in den einzelnen Fächern tracken.
Alle 3 vorgestellten Jagdschein-Apps haben zudem eine schriftliche Prüfungssimulation. D.h. du bekommst exakt die Anzahl an Fragen, die je Sachgebiet vorgesehen sind. Durch die hinterlegte Bewertungslogik bekommst du ein sofortiges Feedback, ob du diese (simulierte) Prüfung bestanden hättest.
Die Apps von Büffeln und Heintges sind kostenpflichtig. Büffeln bietet aber für jedes Bundesland eine kostenlose Testversion an. Die App von Waidwissen ist kostenlos!
Mehr Infos zu geeigneten Hilfsmitteln und Lernmaterialien findest du übrigens im Beitrag Jagdschein Vorbereitung: 5 Hilfsmittel mit denen du dich optimal auf die Prüfung vorbereitest!
Büffeln

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Heintges

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Waidwissen

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Mündlich-Praktische Prüfung
Der mündlich-praktischen Teil der Jägerprüfung umfasst die identischen Themengebiete wie in der schriftlichen Prüfung. Dieser Prüfungsteil ist fast immer der letzte Teil der Prüfung für den Jagdschein.
Die Prüfer bzw. der Prüfungsausschuss der dich prüft, setzt sich in erster Linie aus jagdpachtfähigen Jägern und einem Vertreter der unteren Jagdbehörde zusammen.
Deine Ausbilder dürfen dich übrigens nicht prüfen!
Jedes Sachgebiet wird in Kleingruppen von bis zu 3 Personen geprüft. Hier wird nochmal dein komplettes Wissen abgefragt. Anders als bei dem schriftlichen Fragebogen hilft hier reines Auswendiglernen nicht weiter. Spätestens jetzt solltest du wissen wovon du redest!
Die prüfenden Jäger werden dich auch praktisch an Tierpräparaten, Gebissen oder Schädeln prüfen. Das erkennen von Trittsiegeln, Blättern, Bäumen, Jagdgegenständen oder Jagdsignalen gehört ebenfalls zur Prüfung.
In einigen Bundesländern findet die praktische Jägerprüfung im Gelände statt. Dazu zählen Baden-Württemberg, Niedersachsen
Gerade für den Bereich Pflanzenkunde bietet es sich an, diese im Gelände durchzuführen. Hier wird zusätzlich auch die Jagdpraxis geprüft, d.h. es kann zum Beispiel im Rahmen der Waffenhandhabung sein, dass du mit der Waffe pirschen gehst, einen Hochstand besteigst und dort ein jagdliches Szenario durchspielst.
Das Sachgebiet zur Waffenhandhabung ist in diesem Teil der Prüfung besonders wichtig. Da hier in erster Linie der sichere Umgang mit Waffen und Munition geprüft werden, ist dies ein sicherheitsrelevanter Aspekt zur Erteilung des Jagdscheins.
Wenn du hier einen sicherheitsrelevanten Fehler machst, bist du in den allermeisten Fällen sofort durchgefallen.
Das ist kein Grund vor der praktischen Waffenprüfung Angst zu haben. Aber du solltest dich gut darauf vorbereiten. Kein Prüfer will dich durchfallen lassen, aber sie wollen alle bei der nächsten Jagd neben jemandem stehen, der sicher mit seiner Waffe umzugehen weiß.
In unserem Beitrag erfolgreiche Waffenhandhabung in der Jägerprüfung erfährst du die wichtigsten Regeln für die Prüfung.
Schießprüfung
Bei der Schießprüfung für den Jagdschein gibt es in den einzelnen Bundesländern die größten Unterschiede.
In der Regel besteht die Prüfung zum „Jagdlichen Schießen“ aus Büchsen- und Flintenschießen, allerdings mit unterschiedlichen Bewertungsrichtlinien zum bestehen. So wird in einigen Bundesländern das Flintenschießen an Wurftauben-Skeet oder -Trapp in andern wiederum am Kipphasen geprüft.
Die Prüfung kann je nach Jägerprüfungsordnung auch das Schießen mit der Kurzwaffe umfassen.
Hinweis: Der „laufende Keiler“ wird im Prüfungskontext auch als „flüchtiger Überläufer“ bezeichnet.

Übersicht Schieß-Prüfung in deinem Bundesland (Stand: Nov 2022)
Bayern
Nur Büchsenschießen:
4 Schüsse auf 100 Meter Rehbock. Davon 2 Schüsse sitzend aufgelegt und 2 Schüsse nach Wahl entweder stehend angestrichen oder stehend freihändig.
Es müssen mindestens 3 von 4 Treffer (8-10te Ring) erzielt werden.
Quelle: Jagdprüfungsordnung Bayern
Baden Württemberg
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend
5 Schüsse auf 50 – 60 Meter laufenden Keiler, stehend
Es müssen zusammen mind. 5 Treffer erreicht werden. Davon wiederum müssen in beiden Büchsen-Disziplinen jeweils mind. 2 Treffer erzielt werden.
Flintenschießen:
10 Kipphasen (in gleiche Richtung laufend) auf 35 Meter oder 10 Rollhasen auf 20 -25 Meter
Es müssen zusammen mind. 5 Treffer erzielt werden
Berlin
Büchsenschießen
- 5 Schüsse auf 80 – 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen
- 5 Schüsse auf 50 Meter laufender Keiler, jagdlicher Anschlag
- Es müssen mind. 25 Ringe (Treffer 8.-10. Ring) beim Rehbock und 21 Ringe (Treffer 5.-10. Ring) beim laufenden Keiler erzielt werden.
Flintenschießen
- 10 Kipphasen auf 35 Meter oder 10 Wurftauben (Trap)
- Es müssen mind. 5 Kipphasen oder 4 Wurftauben getroffen werden
Quelle: Senatsverwaltung Berlin
Brandenburg
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 90 – 110 Meter Rehbock, stehend (angestrichen oder freihändig) oder sitzend aufgelegt (nur Decke, Jagdrucksack oder Jagdmantel als Unterlage erlaubt)
5 Schüsse auf 50 Meter laufender Keiler, stehend freihändig
Es müssen mind. 3 Treffer (8.-10. Ring) beim Rehbock und 3 Treffer (5.-10. Ring) beim laufenden Keiler erzielt werden
Flintenschießen:
10 Traptauben (nur Geradeaus-Tauben) oder 10 Kipphasen in gleiche Richtung laufend (auf 30 – 35 Meter)
Es müssen mind. 4 Traptauben oder 5 Kipphasen getroffen werden
Quelle: Landesjagdverband Brandenburg
Bremen
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, Anschlag sitzend aufgelegt
Es müssen mind. 40 Ringe erzielt werden, gewertet werden nur Treffer ab dem 3. Ring
Flintenschießen:
15 bewegliche Ziele (Wurftauben, Trap oder Kipp- oder Rollhasen), Entfernung bei Kipp- oder Rollhasen: 30 Meter
Es müssen mind. 5 Treffer bei Wurftauben/ Trap oder mind. 8 Treffer bei Kipp-/Rollhasen erzielt werden
Quelle: Jägerprüfungsordnung Bremen
Hamburg
Büchsenschießen:
- 5 Schüsse auf 100 Meter auf Rehbock , stehend angestrichen oder 5 Schüsse auf 100 Meter Fuchs, liegend frei.
- Sind 100-Meter-Ständenicht verfügbar, so kann auf 50-Meter-Stände (verkleinerte Wildscheiben) ausgewichen werden
- Es müssen mind. 50% der größtmöglichen Ringzahl erzielt werden
Flintenschießen:
- 10 Wurftauben (Trap oder Skeet) oder 10 Kipphasen auf 35 Meter
- Es müssen mind. 3 Wurftauben oder 5 Kipphasen getroffen werden
Quelle: Jägerprüfungsordnung Hamburg
Hessen
Büchsenschießen:
- 3 Schüsse auf 95-105 Meter Rehbock, stehend angestrichen
- 3 Schüsse auf 95-105 Meter stehender Überläufer/ Keiler, sitzen aufgelegt
- 5 Schüsse auf 50-60 Meter laufender Keiler, stehend freihändig ohne Voranschlag
- Es müssen mind. 2 Treffer (3.-10. Ring) beim Rehbock, mind. 2 Treffer (3.-10. Ring) beim stehenden Überläufer/Keiler und mind. 3 Treffer innerhalb des Rings beim laufenden Keiler erzielt werden
Flintenschießen:
- 8 Kipphasen auf 25-35 Meter
- Es müssen mind. 5 Treffer erzielt werden
Quelle: Jägerprüfungsordnung Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen Entfernung 100 Meter; zu erzielen sind mindestens 26 Ringe, und
5 Schüsse auf 50 Meter laufender Keiler, jagdlicher Anschlag
Es müssen mind. 26 Ringe beim Rehbock und mind. 3 Treffer beim laufenden Keiler erzielt werden
Flintenschießen:
10 Wurfscheiben, 11 Meter Abstand, Trap, Wurfscheiben in einer Richtung und einer Höhe; jede Wurfscheibe darf zweimal beschossen werden; zu erzielen sind mindestens insgesamt 3 Treffer
oder
10 laufende Hasen (Kipp- oder Klapphase), Entfernung 35 Meter; es müssen mindestens fünf Hasen durch Treffer kippen oder klappen,
Niedersachsen
Büchsenschießen:
- 5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen
- 5 Schüsse auf 50-60 Meter laufender Überläufer/ Keiler, jagdlicher Anschlag
- Es müssen mind. 25 Ringe beim Rehbock und mind. 2 Treffer beim laufenden Keiler erzielt werden
Flintenschießen:
- 15 Wurftauben (Skeet oder Trap)
- Es müssen mind. 5 Treffer erzeilt werden
Nordrhein-Westfalen (NRW)
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 90 – 110 Meter auf Rehbock, sitzend aufgelegt
5 Schüsse auf 48 -62 Meter auf laufenden Keiler, stehend freihändig
Es müssen zusammen mind. 30 Ringe erzielt werden
Flintenschießen:
10 bewegliche Ziele (Wurftauben oder Kipphase), jagdlicher Anschlag
Skeetschießen: je 2 Tauben von den Ständen 1, 3, 4, 5 und 7, wobei jeweils die erste Taube vom hohen Turm und die zweite Taube vom niedrigen Turm geworfen wird
Trapschießen: Taubenwurf in wechselnder Höhe und Seitenrichtung
Kipphase: Entfernung von 25 -35 m
Es müssen mind. 3 Wurftauben oder 5 Kipphasen getroffen werden
Quelle: Jägerprüfungsordnung NRW
Rheinland-Pfalz
Büchsenschießen:
4 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen
3 Schüsse auf 100 Meter stehenden Keiler, sitzend aufgelegt
3 Schüsse auf 50 -60 Meter laufender Keiler, jagdlicher Anschlag
Zum bestehen müssen insgesamt mind. 60 Ringe erzielt werden
Flintenschießen:
10 Rollhasen (von rechts nach links) auf 25 Meter
Auf Schießständen ohne Rollhasenanlage sind 10 Traptauben oder 10 Kipphasen zu beschießen
Es müssen 5 Rollhasen getroffen werden (alternativ 4 Traptauben oder 6 Kipphasen)
Kurzwaffe
5 Schüsse auf 7 Meter, stehend, einhändig oder beidhändig, mit freiem Schießarm und Handgelenk auszuführen
Zum bestehen muss die Scheibe innerhalb der Ringe 4 Treffer aufweisen
Saarland
Büchsenschießen:
3 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen
3 Schüsse auf 100 Meter 10er-Ringscheibe, sitzend aufgelegt
Es müssen insgesamt 4 Treffer erzielt werden. Dabei gelten als Treffer beim Rehbock die Ringe 3-10 und bei der 10er-Ringscheibe die Ringe 6-10.
Flintenschießen:
6 Kipp- oder Rollhasen auf 30-35 Meter, beliebig von links oder rechts
Es müssen mind. 3 Treffer erzielt werden
Quelle: Jägerprüfungsordnung Saarland
Sachsen
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, sitzend aufgelegt
5 Schüsse auf 50 Meter Keiler, jagdlicher Anschlag mit oder ohne Optik drei Treffer erzielt werden.
Es müssen beim Rehbock mind. 4 Treffer (9.-10. Ring) und beim Keiler mind. 3 Treffer (3.-10 Ring) erzielt werden.
Flintenschießen:
15 Wurftauben (Trap- oder Skeet)
Es müssen mind. 4 Treffer erzielt werden
Quelle: Landesjagdverband Sachsen
Sachsen-Anhalt
Büchsenschießen:
5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen
Es müssen mind. 25 Ringe erreicht werden. Als Treffer werden der 3. sowie der 8. bis 10. Ring gewertet
Flintenschießen:
10 Tontauben oder 10 Kipphasen auf 35 Meter
Es müssen bei den Tontauben mind. 3 und bei den Kipphasen mind. 5 Treffer erzielt werden
Kurzwaffen:
5 Schüsse auf 25 Meter Ringscheibe, stehend freihändig, ein- oder beidhändig
Es müssen mind. 2 Treffer auf der Scheibe sein
Quelle: Landesjagdverband Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Büchsenschießen
- 5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, stehend angestrichen
- Es müssen mind. 21 Ringe erzielt werden und mind. 3 Treffer davon im 3.-10 Ring
Flintenschießen
- 10 Tontauben (Trap)
- Es müssen mind. 3 Treffer erzielt werden
Thüringen
Nur Büchsenschießen:
- 5 Schüsse auf 100 Meter Rehbock, davon 2 Schüsse sitzend aufgelegt und 3 Schüsse stehend angestrichen oder stehend freihändig
- Es müssen mind. 3 Treffer (8.-10. Ring) erzielt werden, davon müssen 2 stehend (angestrichen oder freihändig) erreicht werden
Quelle: Jägerprüfungsordnung Thüringen
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen findet ihr in den Quellenangaben zur Jägerprüfungsordnung, bei eurer Jagdbehörde oder eurem Jagdausbilder (Jägerschaft oder Jagdschule).
Wo ist die Jägerprüfung am einfachsten?
Die Prüfung für den Jagdschein ist in jedem Bundesland aufgrund der jeweils individuellen Verordnung etwas anders. Die Art und Anzahl der Fragen unterscheiden sich und in einigen Ländern prüft die Jagdbehörde sehr praxisnah, in anderen hingegen so gut wie gar nicht.
Vor allem auch die Anforderungen an die Schießprüfung stellen viele angehende Jungjäger vor die Frage, in welchem Bundesland die Jägerprüfung denn ggf. am einfachsten bestanden werden kann.
Bundesweit liegt die Durchfallquote beim Jagdschein in den letzten Jahren immer um die 20%. In einzelnen Bundesländern fällt sie auch schon mal höher oder niedriger aus.

Letztlich kann man die Frage aber nicht pauschal beantworten. Und ob sich der Aufwand lohnt, wenn man z.B. in Nordrhein-Westfalen (NRW) wohnt, den Jagdschein unbedingt in Bayern zu machen, weil hier nur Büchsenschießen Teil der jagdlichen Schießprüfung ist, ist eher fraglich.
Auch die Anzahl der Fragen im Fragenkatalog lässt nur bedingt Rückschlüsse über die Schwierigkeit der jeweiligen Prüfung zu.
Letztlich solltest du dich als zukünftiger Jäger intensiv mit den Themen der Jägerprüfung auseinanderzusetzen, denn sie sind auch für dein späteres Jägerleben wichtig.
Allerdings haben auch die Jagdschulen ein Interesse an möglichst geringen Durchfallquoten ihrer Schüler, so dass diese häufig in Bundesländern prüfen lassen, die vermeintlich „einfacher“ sind.
Aber auch hier gilt, dass das Empfinden was „einfach“ und was „leicht“ ist, ist meistens individuell.
Waidmannsheil und viel Erfolg!
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Informiere dich hier über die Jagdschein Kosten und möglichen Ausbildungsmodelle.
Bilder: Unsplash, Depositphotos
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